Die Selbstverpflichtung von STEAG aus dem Jahr 2023, bis Mitte 2026 aus der Kohleverstromung auszusteigen, ist durch den Verkauf des Unternehmens an einen Private-Equity-Investor in Frage gestellt worden.
Der Käufer hat sich nicht ausdrücklich verpflichtet, den Kohleausstiegsplan von STEAG einzuhalten, was dazu führen könnte, dass der Energieversorger über 2030 hinaus Kohle verfeuert.
Die IEEFA fordert eine Neubewertung des Verkaufsprozesses der STEAG oder zumindest einen verantwortungsvolleren Verkauf an einen Käufer, der sich verpflichtet, den Kohleausstiegsplan der STEAG umzusetzen.
Dieser Bericht ist eine Aktualisierung unserer vorhergehenden (am 1. Juni 2023 veröffentlichten) Studie in Bezug auf das deutsche Stromerzeugungsunternehmen Steinkohlen-Elektrizität AG (STEAG), dessen Stromerzeugung fast vollständig auf Kohle basiert.
Seit den 1930ern erzeugt die STEAG im deutschen Ruhrgebiet Strom aus Steinkohle und betreibt Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen, Saarland und Baden-Württemberg.
Trotz der Vergabe von Stilllegungsauktionen für drei Kraftwerke ist bisher nur ein deutsches Kohlekraftwerk stillgelegt worden. Die STEAG betreibt heute noch eine Kohlekraftkapazität von 4.1 Gigawatt (GW).
Das Unternehmen wurde kürzlich in zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt: Die Iqony GmbH, die sich erneuerbaren Energien und Netzinvestitionen verschrieben hat, und die STEAG Power GmbH, die das Kraftwerksgeschäft mit sämtlichen vorhandenen Kohlekraftwerken bündelt. Beide sind Tochtergesellschaften der STEAG GmbH.
Das Unternehmen veröffentlichte im Mai 2023 seinen Nachhaltigkeitsbericht 2023, der ein Netto Null-Ziel für das Jahr 2040 und eine Verpflichtung zum Ausstieg aus der Kohle in seinen deutschen Kraftwerken bis Mitte 2026 enthielt. Es ist jedoch nicht ersichtlich, dass das Ziel des Kohleausstiegs nach dem Verkauf der STEAG an einen neuen Inhaber eingehalten werden wird.
Das Unternehmen hat in den letzten zehn Jahren größtenteils Verluste verzeichnet. Die sechs Stadtwerke, die Eigentümer der STEAG sind, haben Ende 2022 entschieden, das Unternehmen zu verkaufen. Sie hoffen, von den hohen Energiepreisen zu profitieren, die die Investition für Käufer attraktiver machen könnte. Letzten Monat wurde bekannt gegeben, dass Asterion Industrial Partners, ein privater Infrastrukturinvestor mit Hauptsitz in Madrid, Spanien, das Unternehmen für rund 2,6 Milliarden Euro kaufen wird. Die Transaktion soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. In der Pressemitteilung erklärte Asterion sein Engagement für das 2040-Ziel, äußerte sich jedoch nicht zu einem Zeitplan für den Kohleausstieg, sondern erklärte lediglich, dass man, die Pläne der deutschen Regierung zum Kohleausstieg unterstützt“.