Eine Strategie für den Ausstieg aus der Kohleverstromung ist bei STEAG bisher nicht erkennbar. Dies lässt Bedenken aufkommen, dass die derzeitige 4,1-GW-Kohleverstromung bis 2038 weiterläuft – dem neuen vorgeschlagenen Kohleausstiegsziel gemäß der deutschen Energiewende.
Vermutlich hat STEAG bisher keinen Plan für den Ausstieg aus der Steinkohleverstromung. Und noch ist ungewiss, ob die Geschäftsführung im Frühjahr 2023 wie geplant eine robuste
Der angekündigte Verkauf des Unternehmens betätigt, dass die (ausstehende) Ausstiegs strategie der Geschäftsführung kurzlebig sein wird und der neue Käufer die vorhandenen Kohlekraftwerke weiterführt.
Diese Analyse beschäftigt sich mit dem Fall des deutschen Stromerzeugers Steinkohlen Elektrizität AG (STEAG), der von einem Stadtwerke-Konsortium gehalten wird und dessen Stromerzeugung fast ausschließlich aus Kohle erfolgt.
Seit den 1930ern erzeugt die STEAG im deutschen Ruhrgebiet Strom aus Steinkohle und betreibt Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen, Saarland und Baden-Württemberg.
In den vergangenen Jahren hat die STEAG ein Wärmekraftwerk auf den Philippinen teilweise veräußert. Das Unternehmen besitzt und betreibt weiterhin Steinkohlekraftwerke in der Türkei und in Kolumbien. Obwohl es bei einer Stilllegungsauktion drei Zuschläge bekommen hat, wurde bisher nur ein einziges deutsches Kohlekraftwerk stillgelegt. Heute produziert STEAG noch 4,1 Gigawatt (GW) Kraftwerksleistung, ohne dass Stilllegungstermine geplant sind.
Das Unternehmen wurde kürzlich in zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt: ICONY GmbH, die sich erneuerbaren Energien und Netzinvestitionen verschrieben hat, und STEAG Power GmbH, die das Kraftwerksgeschäft mit sämtlichen vorhandenen Kohlekraftwerken bündelt.
Das Unternehmen bereitet sich perspektivisch auf den Ausstieg aus der Steinkohleverstromung vor, hat jedoch noch keinen entsprechenden Plan veröffentlicht. Erst Ende 2022 wurde die Ausstiegsstrategie eingeleitet, die bislang nicht von konkreten Dekarbonisierungszielen geprägt zu sein scheint.
Das Unternehmen hat in den letzten zehn Jahren größtenteils Verluste verzeichnet. Die sechs Stadtwerke, die Eigentümer der STEAG sind, haben Ende 2022 entschieden, das Unternehmen zu verkaufen. Sie hoffen, von den hohen Energiepreisen zu profitieren, die die Investition für Käufer attraktiver machen könnte. Der Verkaufsprozess wird voraussichtlich im Mai 2023 starten.
Sorgen bereitet, dass der neue Käufer nicht aus der Kohleverstromung auszusteigen plant, sondern die Laufzeit der Kohlekraftwerke verlängern möchte, bis er von der Bundesnetzagentur zur Stilllegung gezwungen wird.
Ziel dieses Papiers ist die Forderung einer Neubewertung der Unternehmensveräußerung bzw. die Sensibilisierung für einen verantwortungsvollen Verkauf, der die öffentliche Zusicherung voraussetzen sollte, die Kohleausstiegsstrategie der STEAG umzusetzen.
Abbildung 1: STEAG-Kraftwerke nach Technologie (Megawatt), einschließlich ICONY Anlagen
Quelle: Enerdata. Übersetzung hinzugefügt.
Die Daten oben zeigen, dass die meisten Kraftwerke der STEAG Kohlekraftwerke sind (4 GW). Der Ausbau der Solarenergie fällt unter die Zuständigkeit von ICONY (ein separater Geschäftsbereich von STEAG Power).
Read the full report: Ungewisse und zögerliche Dekarbonisierungsstrategie der STEAG
Read the English version of the report: STEAG’s Uncertain and Slow Decarbonisation Strategy